Presse-Archiv 2018


 

Wichtigster Arbeitgeber der Region

Jetzt als Buch: Zeitreise durch die über 200-jährige Geschichte von Henschel

HNA vom 14.12.18

Henschel war einmal der größte Lokomotivbauer in Europa und der wichtigste Arbeitgeber in der Region. Darum geht es in einem Buch, das jetzt erschienen ist.

Geschrieben hat es HNA-Redakteur Thomas Siemon mit Unterstützung des Henschelmuseums. Themen sind die sechs Generationen Henschel seit dem Jahr 1810 und Produkte wie die Henschel-Stromlinienlok aus den 1930-er Jahren.

Ohne Henschel gäbe es die Kasseler Universität nicht, das ehemalige Werk Mittelfeld ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort, das frühere Henschelgelände in Rothenditmold könnte mit seinen Museen, Künstlern, Musikern und der Skaterhalle ein Motor für die lokale Kulturszene werden. Überall in der Stadt stößt man noch auf die Spuren von Henschel mit seiner über 200-jährigen Firmengeschichte.

Genau darum geht es in einem Buch, das jetzt im B&S Siebenhaar Verlag erschienen ist. Autor ist der HNA-Redakteuer Thomas Siemon, der sich seit Jahren mit lokalhistorischen Themen beschäftigt und zuletzt ein Buch zur Kasseler Bombennacht veröffentlicht hat. Die fachliche Beratung hat der ehemalige Henschelaner und ehrenamtliche Leiter des Henschelmuseums, Helmut Weich, übernommen.
 


Das Buch zur Geschichte von Henschel: Autor Thomas Siemon (links) und Helmut Weich vom Henschelmuseum vor einer historischen Henschel-Motorwalze in Rothenditmold. © Andreas Fischer

Henschel, das war einmal der wichtigste Arbeitgeber in der Stadt, der größte Lokomotivbauer Europas, Rüstungsschmiede und Impulsgeber der Stadtentwicklung. Wer schon einige Jahre in Kassel oder in der Umgebung lebt, der hat mit großer Wahrscheinlichkeit etwas mit dem Unternehmen oder dem Erbe der Familie Henschel zu tun.

Die Firmengeschichte seit dem Jahr 1810 ist auch ein Stück Stadtgeschichte. Auf dem ehemaligen Gelände des Henschel-Stammwerks am Holländischen Platz hat sich die Kasseler Universität seit ihren Anfängen als Gesamthochschule entwickelt. In dem ehemaligen Verwaltungsgebäude von Henschel finden heute Seminare statt, im ehemaligen Gießhaus Konzerte und andere Veranstaltungen.

Der 64 Meter hohe Fabrikschornstein ist ein Orientierungspunkt auf dem weitläufigen Gelände und erinnert an die frühere Nutzung. Er ist nach der Sanierung weiter in Betrieb und an das Blockheizkraftwerk der Universität angeschlossen.

Flugmotoren und VW

Von der ehemaligen Lungenheilstätte in Kaufungen über das Volkswagen Werk Kassel in Baunatal auf dem früheren Gelände von Henschel-Flugmotoren bis zum von Sophie Henschel gestifteten Rotes Kreuz Krankenhaus und den Museen auf dem von der Familie Henschel geprägten Weinberg bis zur von Werner Henschel gegossenen Teufelsbrücke im Bergpark Wilhelmshöhe reichen die Zeugnisse der Firmen- und Familiengeschichte. All das kann man in dem Buch nachlesen. Das bietet auch eine Vielzahl von bislang unveröffentlichten Fotos.

Sechs Generationen Henschel

Fast 150 Jahre war die Firma Henschel ein Familienunternehmen. Das fing mit Carl Anton Henschel an, der die Firma im Jahr 1810 gründete. Zu den Besonderheiten der Firma gehörte, dass mit Sophie Henschel bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Frau an der Firmenspitze stand. Das war damals noch völlig unüblich. Die Witwe von Carl Anton Oskar Henschel war nicht nur eine erfolgreiche Unternehmerin, sondern auch eine ausgesprochen sozial eingestellte Persönlichkeit. Ihr ist in dem Henschelbuch ein längeres Kapitel gewidmet. Der letzte Familienchef war Oscar Robert Henschel.

Doch es geht nicht ausschließlich um die Familiengeschichte. Für bundesweite Schlagzeilen sorgte in den 1960er Jahren der Prozess gegen den damaligen Henschel-Chef Fritz-Aurel Goergen, der später rehabilitiert wurde.

Service: Thomas Siemon, 200 Jahre Henschel in Kassel – Sechs Generationen Unternehmensgeschichte, B&S Siebenhaar Verlag, 144 Seiten, 20 Euro. Erhältlich im Buchhandel, im Henschelmuseum, Wolfhager Str. 109 und ab nächster Woche in den HNA-Geschäftsstellen.