Stolz auf das größte Lokarchiv Europas

Veröffentlicht von Administrator am 08.06.2022

HNA vom 8. Juni 2022

Henschelmuseum in Rothenditmold wird 20 Jahre alt und lädt zum Tag der offenen Tür

 

Aufnahme aus dem Lokarchiv: Auch diese Dampflokomotive aus dem Jahr 1938 wurde bei Henschel gebaut und dokumentiert. Die Baupläne gibt es ebenfalls noch. FOTO: HENSCHELMUSEUM/NH
Aufnahme aus dem Lokarchiv: Auch diese Dampflokomotive aus dem Jahr 1938 wurde bei Henschel gebaut und dokumentiert. Die Baupläne gibt es ebenfalls noch. FOTO: HENSCHELMUSEUM/NH
Blick in die Ausstellung: Helmut Weich ist der ehrenamtlicher Museumsleiter.
Blick in die Ausstellung: Helmut Weich ist der ehrenamtlicher Museumsleiter.
Schwergewicht: die Dampfwalze vor dem Eingang zum Museum. FOTOS: THOMAS SIEMON
Schwergewicht: die Dampfwalze vor dem Eingang zum Museum. FOTOS: THOMAS SIEMON

VON THOMAS SIEMON


Kassel – Im Vergleich zu den riesigen ehemaligen Produktionshallen nebenan befindet sich das Henschelmuseum in einem relativ kleinen Verwaltungsgebäude. Doch dieser Bau auf dem alten Werksgelände in Rothenditmold hat es in sich. Unter dem Dach des ehrenamtlich betriebenen Museums gibt es unter anderem Europas größtes Archiv für Lokomotiven. Die mehr als 10.000 Fotos und 500.000 Seiten Konstruktionszeichnungen sind ein Fundus, auf den Fachleute aus der ganzen Welt zurückgreifen. Vor 20 Jahren ging das Henschelmuseum an den Start. Das soll am Wochenende mit einem Tag der offenen Tür und einem Flohmarkt gefeiert werden.
„Wir haben außer dem Archiv aber noch viel mehr zu bieten“, sagt Helmut Weich (78), ehemaliger Henschelaner und ehrenamtlicher Leiter des Museums. Da steckt zum Beispiel in der Dauerausstellung zur Firmen- und Familiengeschichte jede Menge Arbeit und Herzblut. Von den Anfängen mit dem Gießhaus auf dem heutigen Universitätsgelände, dem Henschel-Drache aus dem Jahr 1848 bis zu dem Erfinder Carl Anton Henschel, der unvergessenen Sophie Henschel als einziger Frau an der Unternehmensspitze bis in die 1960er-Jahre reicht der Rundgang. Fotos, Gemälde, zahlreiche Modelle, der Original-Konferenztisch aus dem Chefzimmer, Büsten und Kurioses gehören zur Ausstellung. Unter anderem eine Flasche Henschel-Sekt, der vor vielen Jahren verkorkt wurde. Jede Menge Modelle von Lokomotiven stehen in dem Museum, man kann hier historische Werbefilme sehen und die ersten Nachkriegsprodukte.
Anfragen an das Museum gibt es aus allen Ländern, in die Henschel-Loks vom ehemals größten Hersteller Europas exportiert wurden. Alle 400 Loktypen, die hier produziert wurden und die teilweise immer noch fahren, sind dokumentiert. Wenn irgendwo in Südafrika, Japan oder Brasilien Konstruktionszeichnungen gebraucht werden, dann ist das Henschel-Archiv die erste Adresse. Auch Modellbauer fragen nach den Zeichnungen. Es gibt ein Lkw-Archiv, ein Familienarchiv sowie ein Archiv zur Wehrtechnik.

Flohmarkt und Führungen

Am Samstag soll das alles bei einem Tag der offenen Tür präsentiert werden. Und zwar im Museum sowie auf dem Außengelände. Das Gebäude hat seit 100 Jahren die interne Werksbezeichnung „R11“ für den Standort in Rothenditmold. Vor dem Eingang mit der markanten Henschel-Dampfwalze gibt es einen Flohmarkt, wo unter anderem die frühere Firmenzeitung Henschel-Stern und Henschel-Briefmarken verkauft werden. Das organisieren die Aktiven des 150 Mitglieder zählenden Trägervereins. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Zuletzt geändert am: 28.05.2024 um 11:20

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