Karl Anton Theodor Henschel (1873-1924)
Der kluge Modernisierer
Firmenleitung (1912 – 1924)
In den „fetten“ 90er Jahren des letzten Jahrhunderts mit Highlights wie der Henschel-Schnellbahn-Lok, die 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis mit 144 km Geschwindigkeit alle Rekorde schlug, oder der ersten elektrischen Lokomotive 1905, wagten meine erste Frau und ich uns an den Bau einer neuen, phantastischen Villa auf dem Weinberg. Und als ich ab 1912 unser Unternehmen alleine verantwortete, konnte ich den Lokomotiven-Export deutlich steigern. Die Zahl unserer Mitarbeiter stieg, wir schauten optimistisch in die Zukunft.
Das Exportgeschäft stoppte der erste Weltkrieg abrupt. Statt dessen gab es viel zu tun, um die Nachfrage nach der Kriegs-Einheitslokomotive, der Feldbahnlokomotive und den vielen Reparaturen zu befriedigen. Ab 1917 mussten wir Geschütze entwickeln, was im selben Jahr noch zum Neubau des Werkes Mittelfeld führte.
Nach Kriegsende wurden auf Geheiß der Siegermächte mehrere Anlagen verschrottet. Dennoch gab es eine neue Blüte für Henschel. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf über 10000. Aber mit der steigenden Inflation und der Wirtschaftskrise gingen die Lokomotiv-Bestellungen massiv zurück. Es begann die intensive Suche nach Alternativ-Produkten, es gab dicke rote Zahlen.
Ich verstärkte die Umorientierung hin auf den Lastkraftwagenbau, konnte diesen Ansatz aber nicht mehr ganz zu Ende führen. Meine Gesundheit, die leider nie die beste war, forderte ihren Tribut. Ich war jedoch froh, dass mein ältester Sohn als mein Nachfolger in der 6. Generation unser Familienunternehmen auf diesem Wege mit vollem Einsatz und vollem Erfolg wieder ins Lot bringen konnte.
Mehr Details über diese unruhigen Jahrzehnte zu Beginn des 20. Jahrhunderts können Sie in unserem Museum finden.
Zuletzt geändert am: 09.02.2024 um 11:39
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