Henschel-Geschichte in Öl
HNA vom 23. September 2021
Porträts der Kasseler Unternehmerfamilie wurden restauriert
Freude über die Neuzugänge: Helmut Weich, der Leiter des Henschelmuseums, mit den Porträts von Friedericke und Georg Christian Carl Henschel. FOTOS: DIETER SCHACHTSCHNEIDER |
Restauriert: das Bild von Carl Anton Henschel. |
Mit Bart: Georg Alexander Carl Henschel. |
VON THOMAS SIEMON
Kassel – Nach zweieinhalb Jahren, einem Transportflug aus den USA und dank der Unterstützung eines ehemaligen Werkleiters ist es endlich soweit: Vier Ölgemälde mit Porträts von Mitgliedern der Unternehmerfamilie Henschel sind jetzt in Kassel zu sehen. „Der Aufwand hat sich gelohnt, die restaurierten Bilder sehen toll aus“, sagt Helmut Weich, der ehrenamtliche Leiter des Henschelmuseums.
Viele Jahre hingen die Ölgemälde in einer Privatwohnung in den USA. Dann hat sich die 76-jährige Bettina Günther, die eine geborene Henschel ist, an ihre Heimat erinnert und ihren Hausstand verkleinert. Sie schenkte dem Henschelmuseum in Rothenditmold vier Porträts von Mitgliedern der bekannten Lokbauerfamilie.
Gut eingepackt sind die Gemälde von der Kleinstadt Bluffton in South Carolina per Luftfracht nach Deutschland gekommen. Das wertvollste der Ölgemälde ist das Porträt Alexander Carl Henschel aus dem Jahr 1860. Gemalt hat ihn Emilie von der Embde, die aus einer bekannten Kasseler Malerfamilie stammt. Die drei anderen Gemälde sind jüngeren Datums. Über die Originale aus dem 18. Jahrhundert ist nur bekannt, dass sie ebenfalls von Mitgliedern der Familie von der Embde gemalt wurden. Geblieben sind Kopien, die Benedicta und Martha Caesar in den Jahren 1898 bis 1904 ebenfalls als Ölgemälde angefertigt haben. Dabei gibt es eine interessante Verbindung: Caesar ist auch der Mädchenname von Sophie Henschel. Die Gemälde erzählen also ein gutes Stück Familiengeschichte. „Für uns sind diese Bilder ein Schatz“, sagt Helmut Weich. Ohne Sponsoren wären die Porträts nicht nach Kassel gekommen. Allein der Transport per Luftfracht hat 4500 Euro gekostet. Unterstützung gab es auch von der Boesken-Stiftung. Vor zwei Jahren hatte Cai Adrian Boesken, der Sohn des des mittlerweile verstorbenen ehemaligen Henschelchefs Dietrich H. Boesken, dem Museum 5000 Euro für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.
Riss in der Leinwand beseitigt
Dank dieser Finanzspritze konnte sich die Kasseler Restauratorin Beate Demolt an die Arbeit machen. Sie hat unter anderem einen Riss in einem der Gemälde repariert. Nach und nach wurden die Porträts von Firmengründer Georg Christian Carl Henschel (1759 bis 1835), seiner Frau Friedericke Henschel (1759 bis 1832), deren Sohn Carl Anton Henschel (1881 bis 1861), und Georg Alexander Carl Henschel (1810 bis 1860) restauriert. Jetzt ist die Arbeit abgeschlossen, die Porträts vom Firmengründer über den Erfinder und Lokbau-Pionier bis zu dessen Sohn können komplett gezeigt werden. Eine attraktive Ergänzung für das Museum auf dem ehemaligen Henschelstandort in Rothenditmold.
Zuletzt geändert am: 28.05.2024 um 12:18
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